Burmester 111: Der Alleskönner
V
on Null auf Hundert" titelte STEREO
11/2012 und meinte damit, dass das
Berliner Musik-Server-Flaggschiff 111 der
wohl umfassendste und ausgefeilteste
Beitrag ist, den sich bis dato ein Hersteller
zu diesem Thema hat einfallen lassen. Nun,
inzwischen sind w ir fast zweieinhalb Jahre
weiter, an unserer Kernaussage ändert das
aber nichts. Nach wie vor ist das inzwi-
schen rund 34.000 Euro teure „111 Music-
center" die ultimative Lösung für digitale
Medienwiedergabe und deren Verwaltung.
Und zwar in jeder Hinsicht: Klang, Haptik
und Bedienbarkeit sind auf einem Niveau,
welches von derzeit keinem anderen W ett-
bewerber in dieser Gerätegattung erreicht
wird. Allein der große Touchmonitor an
seiner Front, der baugleich übrigens auch
im Cockpit eines Airbus des Typs 380 ein-
gesetzt wird, sichert dem erhabenen Multi-
talent ein Alleinstellungsmerkmal. Von der
ausgefuchsten, mehrlagigen und trotzdem
selbstverständlich vollständig diskret auf-
gebauten Leiterplattenarchitektur im bis
auf den letzten M illimeter ausgenutzten
„Maschinenraum" dieses massiven Gerä-
tes einmal abgesehen. Einzig dem Slot-in-
Laufwerk schreibt selbst der Hersteller
keinen Referenzstatus zu, es soll in erster
Linie „Futter" für die Festplatten liefern,
sprich: Es ist als reines Ripping-Laufwerk
gedacht. Eine sanfte Untertreibung, wie
w ir finden. Auch für
sein Server-Flagg-
schiff liefert Burmester auf Wunsch ein
Apple iPad 3 als Luxusfernbedienung mit,
dessen Startmenü gleich mit dem Firmen-
logo grüßt. Importierte Daten speichert
der 111 in zwei Einlesetempi - wovon das
besonders „accurate" arbeitende je CD
auch schon einmal 30 Minuten dauern
kann - auf zwei jeweils drei Terabyte
fassende Festplatten, die im RAID-Modus
gespiegelt werden. Datensicherheit ist
Trumpf! Die Systemsoftware lagert auf
einer ultraschnellen SSD-Platte, wovon
die Bedienung extrem profitiert. Denn egal,
was Sie vom 111 verlangen, er erledigt
es gefühlt im Zeitfenster eines W impern-
schlages. Lesen und wiedergeben kann
er alle digitalen Audioformate, CDs rippt
er ins verlustfreie FLAC und legt parallel
eine MP3-Version für die mobile Nutzung
an. Über die klangliche Performance des
Berliner Festplattenspieler-Tausendsassas
muss man an dieser Stelle keine Worte
verlieren. Sie entspricht
dem,
was
man
von
einem
Boliden
dieser
Klasse
erwarten
darf
und gehört schlicht und
ergreifend zum Besten,
was w ir bislang von
Geräten dieser Gattung
gehört haben.
noch einen Deut näher und in den Kon-
turen schärfer zu Gehör. Beim opulent
instrumentierten, in Peter Gabriels „Real
World“-Studios exquisit abgemischten
und überdies mit 17 Minuten
sehr langen „Gaza“ von Maril-
lion erlaubte uns das Glanzstück
aus der Hauptstadt selten tiefe
Einblicke in die enorm facetten-
reiche Struktur des Stücks, „drö-
selte“ feinste Details auf, ohne den
musikalischen Fluss störend zu
sezieren und schleuderte etwa Bassdrum-
attacken mit frappierender Vehemenz in
den Hörraum. Großes Ohrenkino! In die-
ser Klasse erwartet man eine solche Per-
formance natürlich, dennoch ist es immer
wieder faszinierend, mit welch lässiger Sou-
veränität eine derart ausgefeilte Konstruk-
tion aufspielt. Freilich: Ein respektabler
Abstand zum großen Bruder 111 bleibt
gewahrt, ist jedoch bemerkenswert über-
schaubar. Es ist in etwa vergleichbar mit
einer Sitzung bei Ihrem Augenoptiker,
während der Sie darüber philosophieren,
ob Sie Ihre Brillengläser nicht
doch um eine Vierteldioptrie
nach oben anpassen sollten.
Letztlich tun Sie es, aber:
Nötig wäre es nicht.
In ihren Netzwerkfähigkei-
ten unterscheiden sich die bei-
den Spitzenprodukte sowieso
kaum. „AirPlay“, für manche Nutzer inter-
essant, beherrscht der 151 nicht. Eine Petit-
esse, die wohl keinen ernsthaft interessierten
HighEnder vom Kauf dieser hochmoder-
nen, exquisit verarbeiteten und phantastisch
klingenden Netzwerkkomponente abhal-
ten wird. Ganz klar: 151 ist die nächste
große Nummer aus Berlin!
Tobias Zoporowski
S
tichwort—
RAID
Redundant Array
of Independent
Discs - ein System
mehrerer gleichartiger
Festplatten verhindert
Datenverlust.
BURMESTER 151
um €15.800 (ohne iPad)
Maße: 48 x 10 x 35 cm (BxHxT)
Garantie: 3 Jahre
Kontakt: Burmester Audiosysteme GmbH
Tel.: 030/7879680
www.burmester.de
Burmesters neuer Medienkünstler bewegt sich
klanglich extrem dicht an der Top-Referenz sei-
ner Klasse - seinem eigenen (großen) Bruder!
Haptik, Optik und Bedienbarkeit - vor allem via
App - sind über jeden Zweifel erhaben.
M ESSERG EBNISSE *
Rauschabstand
Digital 0
112 dB
Klirrfaktor
(400 Hz/-60 dB)
0,13 %
Klirrfaktor
(400 Hz/-9 dB)
k.A
Wandlerunlinearität
bis -90 dB
0,1 dB
Ausgangswiderstand
Cinch
260 Q
Ausgangsspannung
Cinch bei 0 dB FS
3,2 V
Jitter
4,6 ns
Abweichung von der Samplingfrequenz
- 6,1 ppm
Leistungsaufnahme
Aus | Standby | Leerlauf
0 | <2 | 37 W att
LABOR-KOMMENTAR:
Die M esswerte zeigen ein ins-
gesamt sehr positives Bild des Burm ester 151. Klirr ist
so gut wie nicht vorhanden, der W andler arbeitet sehr
linear. Rechteck- und Im pulsverhalten sind ebenfalls
in Ordnung. Die Kanalbweichung ist mit 0,2 dB sehr
gering. Das CD-Laufwerk
erkennt keine
Disks mit
Emphasis.
Netzphase
am Testgerät
0
AUSSTATTUNG
Slot-in-CD-Laufwerk, zwei Festplatten (HD)
mit je zwei Terabyte Kapazität, Systemfest-
platte (SSD), LAN, WLAN, USB-Anschluss
an der Front für Sticks und Portis, Digital-
eingänge (koax, optisch), Ausgänge (Cinch,
XLR), als digitale Vorstufe einsetzbar
SEHR GUT
* Zusätzliche M esswerte und Diagramme für Abonnenten
unter w w w .stereo.de
3/2015 STEREO 17
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